Merseburg

Ein Tag im Luftfahrt- und Technik-Museumspark Merseburg

Am Sonnabend, den 18. Juni 2011 gegen 09:00 Uhr trafen sich Interessierte unseres Vereins, diesmal nicht all zu viele, zur von Burkhard Hollwitz und Jürgen Haubold organisierten Exkursion zu o. g. Ziel zunächst am Postplatz zu Dresden.

Mit Privat-PKW erreichten insgesamt 13 Vereinsfreunde, tlw. mit Partner, um 11:00 Uhr den Museumspark in Merseburg.
Zunächst erfreuten wir uns in einer Gartengaststätte unweit des Geländes an einem ordentlichen Mittagessen.

Was uns danach erwartete, übertraf dann doch einige Vorstellungen. Allein die Fläche des Museumsparkes überraschte. Gebäude und Freifläche umfassen etwa 400m x 400m.

Im Eingangsbereich begrüßte uns zunächst ein aktiver Mitarbeiter der Ausstellung. Für unsere Truppe war der Besuch kostenlos, da mit Jürgen Haubold im Sinne des Vereins seit einiger Zeit eine gegenseitige Beziehung besteht.

Der kompetente und aufgeschlossene Museumsmitstreiter führte zunächst in einen Computer-Raum mit Technik aus den DDR-Jahren. Weiter ging es im Gebäude zu Massen von Omas alten Nähmaschinen, einigen Fernmeldeeinrichtungen u. a. technischen Haushaltkleinteilen, zum Teil gesichert mit verglasten Vitrinen und Wänden gegen eventuelle Langfingeraktivitäten.

Eigentliche Schwerpunkte der gesammelten Werke waren natürlich die Flugzeughalle und das dazu gehörige Freigelände. Aber auch Motorräder, PKWs und vor allem Feuerwehrfahrzeuge, dicht an dicht gedrängt, füllten einen Großteil der Ausstellung.
Beginnen wir mit der Fliegerei: In der Halle standen mehrere Flugzeuge aus der Zeit vor dem I. und II. Weltkrieg, sowie Modelle aller Art und auch Einzelteile und Fragmente aus verunglückten Jägern und Bombern der Kriegsjahre. Als ein Star aus der Vielzahl von Fliegern ist der raketenangetriebener Jäger Me 163 (Messerschmitt 163) aus dem II. Weltkrieg zu nennen. Dieser erste Raketenjäger der Welt erreichte eine Geschwindigkeit bis 1000 km/h; war aber konstruktiv noch nicht ausgereift und kostete vielen guten Piloten das Leben bei der Erprobung und den wenigen unbedeutenden Luftkriegseinsätzen um 1944, als der Krieg längst verloren war.

Ein flugfähiger amerikanischer Doppeldecker mit Stoffbespannung und Schub- Propellerantrieb ( ein so genanntes Curtiss-Druckschraubenluftfahrzeug von 1909) steht eindrucksvoll in der Halle. Der Pilot saß hier noch im Freien vor dem Propeller. Wer den Film „Die tollkühnen Männer mit ihren fliegenden Kisten“ gesehen hat, weiß ungefähr, wie das Fluggerät funktionierte.

Auf dem Freigelände stehen neben Hubschraubern, MIGs und älteren Kampfflugzeugen drei große sowjetische Zivilmaschinen und zwar die IL 14, die TU 134 und eine IL 62. Zu besichtigen von innen waren die beiden erstgenannten Maschinen. In die IL 62 können nur gut zahlende Besucher rein, welche dort eventmäßig mit Speis und Trank versorgt werden.
In weiteren Hallen konnten wir jede Menge PKW, wie Trabant, Wartburg, Lada, Skoda S 100 und 105 aus alten Zeiten besichtigen und auch anfassen. Man musste sich allerdings fast „durchquetschen“, um die Fahrzeuge richtig in den Blick zu bekommen. Einige Erinnerungen an diese auch mal von uns gefahrenen Autos wurden dabei wach.

An Motorräder kam man besser heran. Besonders die BK-Maschine mit Kardanwellenantrieb aus DDR-Produktion begeisterte immer noch. Sie war damals ein bisschen der engste Konkurrent der Java 350.

Auch Feuerwehrtechnik von ganz alt bis neuwertig beeindruckten. Etwa 20 Fahrzeuge mit unterschiedlicher Löschtechnik konnten in Augenschein genommen werden.

Was wir aber feststellen mussten: es gab keine Ausstellungsstücke, die man funktionsfähig erleben konnte, so wie das in unseren Räumlichkeiten der IGHFt möglich ist. Daran arbeiten die Freunde in Merseburg aber jetzt offenbar auch.

Nach gut 4 Stunden hatten wir es geschafft. Eine nette Kaffeerunde im Vereinszimmer der Gastgeber und eine kleine Spende unsererseits beendeten den erlebnisreichen Tag.
Es war wirklich alles sehr sehenswert und wir wünschen den Merseburger Freunden noch viel Kraft und Freude am weiteren Ausbau ihrer Sammlung. Wir luden die Betreiber und Mitarbeiter natürlich nach Dresden ein.

Im Vorfeld des Geländes brummten an diesem Sonnabend auch noch Mopeds aus DDR-Produktion als extra Veranstaltung über die Piste als kleine Zugabe. Es knatterte den ganzen Tag lang und der Zweitaktduft begleitete uns fast mit nach Hause.

Die spezielle Rückfahrt nach Dresden verlief mit 2 (!) Navis in Volkmars Auto über kleine Umwege letztendlich erfolgreich. Die A38 kannten unsere Wegweiser wohl noch nicht so ganz, aber wir ertrugen es mit dem uns eigenen Humor und kamen wohlbehalten recht entspannt und in Harmonie wieder in heimatlichen Gefilden an.

                                                                            (Text: Werner Pohle, Fotos: Samir Köckritz)