Entsprechend des Arbeitsplanes fand am 23.06.16 die Exkursion zum Museum der Eisenbahnfreunde des Vereines „Eisenbahnfreunde Richard Hartmann e. V.“ in Chemnitz-Hilbersdorf auf dem Programm. Im Blickpunkt war natürlich die Seilablaufanlage der Bahn. Punkt 09.00 Uhr ging die Fahrt mit drei Fahrzeugen von beteiligten Vereinsmitgliedern in Richtung Hilbersdorf los. Ohne Hindernisse waren wir pünktlich am Ziel und wurden vom Vereinsvorsitzenden der Seilablaufanlage herzlich begrüßt.
Und schon rieselten die Informationen. Der Rangierbahnhof diente der Zerlegung von Güterzügen und Neuzusammenstellung für die Weiterfahrt. Die Anlage zur Entlastung des Bahnknotens Chemnitz entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Nach Inbetriebnahme betrug der tägliche Wagenzulauf 1700 bis 1800 Wagen. In den Jahren 1918 bis 1925 stieg der Umschlag ständig. 1925 wurde die Kapazitätsgrenze erreicht. Für diesen Gefällebahnhof wurde nun 1928 bis 1930 eine moderne Seilablaufanlage unter Planungsleitung von Dr. Ing. Edmund Frohne, welcher auch in Dresden eine solche errichtete, gestaltet. Danach konnten bis 1990 täglich bis zu 3000 bis 3500 Wagen bewegt werden. Die Anlagen der Seilablaufanlage wurden 1991 außer Betrieb genommen. Das restliche Rangieraufkommen wurde mit Lokomotiven der Baureihe 106 abgewickelt. Im Dezember 1996 erfolgte der letzte Wagenablauf vor der Schließung des Rangierbahnhofs. Heute werden Teile der Anlagen von 25 Vereinsmitgliedern erhalten, instand gesetzt und betrieben. Gegenüber dem üblichen Rangierablauf, die Wagen werden mit Lokomotiven auf die verschiedenen Gleise geschoben bzw. angeschoben, wird bei Verwendung einer Seilablaufanlage der Wagenzug mit Hilfe eines Seilwagens bewegt. Der Seilwagen ersetzt die Lokomotive. Den Seilwagen zog ein Stahlseil, welches mittels der Spannwerken gespannt wurde. Angetrieben wurde die Anlage durch 3 Antriebsmaschinen, welche in einem Maschinenhaus untergebracht sind. Nachdem der Zug getrennt war, galt es die Wagen zu bremsen. Wichtiges Hilfsmittel war dabei der der Hemmschuh mit ca. 7 kg Eigengewicht. Eine körperlich schwere Arbeit. Die Besichtigung und Vorführungen war für alle eine interessante und auch lehrreiche Schau. Die Erzählungen einzelner Vereinsmitglieder charakterisierte das Leben und die Schwere der Arbeit auf dem Rangierbahnhof. Allen Vereinsmitgliedern der Seilablaufanlage weiter viel Erfolg und Danke für die umfangreichen Informationen.
Mit vielen Infos angereichert, meldete sich der kleine Hunger und wir fuhren zum Mittagessen. Frisch gestärkt wurde unser zweites Ziel, das Sächsische Industriemuseum angesteuert. Die dort gezeigten Exponate zeugen mit Hochachtung von den technischen Leistungen und dem wissenschaftlichen Stand der sächsischen Industrie.
Insgesamt eine gelungene Exkursion. Dank den Organisatoren und unseren Fahrern.
Wolfgang Ludwig