Vor den Toren von Dresden, oberhalb des Müglitztals liegt der Ort Maxen mit dem rührigen Heimatverein, dem Ziel der zweiten Exkursion des Jahres. Erwartungsvoll starteten wir am 17. Juni eine geschichtsträchtige Zeitreise und erfuhren im kleinen Heimatmuseum von Frau Jutta Tronicke, dass Maxen nicht nur durch eine bedeutungsvolle Schlacht des Siebenjährigen Krieges (20. November 1759) bekannt geworden ist. In der Schlacht von Maxen trafen 32.000 Österreicher unter Leopold Joseph Graf Daun auf 15.000 preußische Soldaten unter Friedrich August von Finck. Ob dieser Übermacht der Österreicher kapitulierte Fink nach einem verlustreichen Gefecht und begab sich mit den überlebenden Kräften seines Korps in Gefangenschaft, sehr zum Unwillen seines preußischen König Friedrich II. Noch heute bezeichnet der Volksmund die Anhöhe nahe Maxen, an der dieses „unerhörte Exempel“ geschah, als Finckenfang.
Weit friedvoller und vor allem kunstverständig trat gut sechzig Jahre später der ehemalige preußische Major Johann Friedrich Anton Serre als Schlossherr in Erscheinung. Er und seine Frau Friederike galten weit über die Landesgrenzen hinaus als Schöngeister und Kunstliebhaber. Namhafte Persönlichkeiten wie Hans Christian Andersen, Clara und Robert Schumann, Prinz Raden Saleh, Ottilie von Goethe, Carl Gustav Carus, Ferdinand Oehme, Johan Christian Clausen Dahl, Ernst Rietschel und viele andere weilten gern auf Schloss Maxen. Der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen dichtete beeindruckt prosaisch:
„Des Herzens Sonnenschein in Sachsen, er strahlt am schönsten doch in Maxen“.
Zwischen 1839 und 1849 gehörte der von der Insel Java stammende Maler Raden Saleh zum Künstlerkreis um Serre. Raden Saleh wirkte am Ende seines Aufenthalts in Deutschland am Bau des Gartenpavillons im orientalischen Stil mit. Diesem heute als „Blaues Häusel“ bezeichneten Kleinod auf dem Plateau oberhalb des Müglitztals sowie der im unmittelbaren Umfeld gelegenen Hans-Christian-Andersen-Lärche statteten wir natürlich auch einen Besuch ab.
Doch zuvor wanderten wir zum ehemaligen Kalksteinbruch, der heute der Naturbühne Maxen ein besonderes Flair verleiht. Anfang des 18. Jahrhunderts entdeckte man im Nordwesten von Maxen einen besonderen, bunt gefärbten Kalkstein: Marmor! Noch heute kann man den Maxener Marmor im Grünen Gewölbe in Dresden bewundern, auch im Französischen Pavillon des Dresdner Zwingers, im Schloss von Moritzburg, im Bautzener Dom und in der Schlosskapelle von Hubertusburg entdeckt man das schöne Gestein. Der am Weg gelegene, liebevoll restaurierte Kalkofen aus dem Jahr 1856 ermöglicht von seiner obersten Plattform einen fantastischen Rundblick, den wir bei strahlendem Sonnenschein gern einfingen.
Mit Bezug auf unsere Vereinstätigkeit ist es interessant zu wissen, dass Adam Rudolph von Schönberg, Geheimer Rat und der letzte Generalpostmeister am kurfürstlich-sächsischen Hof zu Dresden im Jahr 1712 auf dem Gut Maxen geboren wurde.
Dieser Tag wird allen Beteiligten noch lange in guter Erinnerung bleiben.