ARM 20

Kurzcharakteristik des Systems

Das für KVSt, KVStH und HVSt zum Einsatz kommende System ARM 201 arbeitet mit indirekter zentraler Steuerung. Zur Durchschaltung der Sprech- und Signaladern wird als Hauptbauelement der Koordinatenschalter verwendet.

SystemvariantenMaximale Lp-Kapazität EingangMaximale Lp-Kapazität Ausgang
ARM 201/220002000
ARM 201/440004000
ARM 201/4
Zwillings-VSt
~70008000

Als Lp sind anzusetzen:
Die ankommenden und abgehenden Leitungen des SWFD,

Die Leitungen zu den Neben und Sonderdiensten,

Die Leitungen von und zu Verbindungssätzen der Fernplätze
Erreichbarkeit: k = N

Leitweglenkung: maximal 5 alternative Wege

Die Leitungen werden über Umsetzer an das Leitungsfeld herangeführt. Das Leitungsfeld besteht aus zwei Wahlstufen, der Eingangsstufe GI und der Ausgangsstufe GU. Beide Stufen setzen sich wiederum aus jeweils einer A- und einer B-Stufe zusammen. Die Durchschaltung erfolgt vierdrähtig (5adrig) über  ankommende Us -> GIA  -> GIB ->  GUB ->  GUA ->  abgehende Us .

Die zentralen Steuereinrichtungen organisieren den Verbindungsaufbau. Ist der Verbindungsaufbau abgeschlossen, schalten sie sich wieder ab.

Die Fernplätze arbeiten schnurlos. Die Verbindungen werden, vom Fernplatz gesteuert, im Leitungsfeld durchgeschaltet. Der Fernplatz kann sich auf die bestehende Verbindung aufschalten.

Das System arbeitet mit einer Betriebsspannung von 48V=.

Die Hauptvermittlungsstelle Dresden

Im Fernmeldezentrum Dresden am Postplatz (erbaut von 1977 – 1984) befand sich die HVSt Dresden. Sie wurde durch die Ungarische Firma BHG Budapest mit System ARM 201/4 als Zwillingssystem errichtet  und am 24.11.1983 in Betrieb gesetzt. Sie besaß 1989  5200 Lp im Eingang und 4000 Lp im Ausgang. Die Unterschiede bei der Anzahl der Lp am Eingang und  am Ausgang resultierten wesentlich daraus, dass Leitungsbündel unterschiedlicher Erreichbarkeit (k=10, k=13 und k=N) miteinander verbunden wurden. Für die gleiche Verkehrsleistung benötigt ein Bündel mit niedriger Erreichbarkeit mehr Leitungen als ein solches mit hoher Erreichbarkeit.
Das Fernamt nahm am 07.Januar 1984 mit 60 Plätzen seine Tätigkeit auf. Mit zunehmender Automatisierung des Fernverkehrs verringerte sich die Anzahl der Plätze kontinuierlich.

Am 06.07.1991 wird eine digitale HVSt mit 16.000 Lp als Bestandteil des Overlay-Netzes betriebsfertig übergeben. Mit ihr werden die enorm gestiegenen Verkehrsanforderungen  in den Westen Deutschlands kurzzeitig deutlich besser realisiert als vorher. Overlay- und ARM-HVSt müssen ab diesem Zeitpunkt zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit endet mit der Einschaltung einer weiteren digitalen HVSt am 18.08.1992. Somit war die ARM-HVSt Dresden 3144 Tage im Netz.

Die in den Fotos dargestellte Doppelrelaisschiene stammt aus der ehemaligen HVSt Dresden. Sie gehörte zur zentralen Steuer – und Impulsverarbeitungseinheit. Deutlich zu erkennen ist die Bauform der Mehrfach-Relais, welche an das traditionelle Rundrelais erinnern.
1992 hatten die aktiv tätigen Mitarbeiter mehr als alle Hände voll zu tun, um den Ausbau des Fernmeldenetzes voranzutreiben. Die HVSt wurde demontiert, ohne dass Einrichtungen in Dresden verblieben.

Im Jahre 2002 ergab sich die Möglichkeit, aus der Betriebsstelle Saalfeld übertragungstechnische Einrichtungen zu bergen. Bei dieser Gelegenheit fanden wir eine noch vollständig erhalten gebliebene  ARM-KVSt.
Wegen der deutlich größeren konstruktiven Abmessungen haben wir ARM 20 im Fundus nicht aufbauen können. Lediglich 2 Prüfwagen und ausgewählte Typen von Relaisschienen stammen aus dieser Vermittlungsstelle und ergänzen unseren Bestand. An ihnen kann man insbesondere eine Vielzahl spezieller Relais und auch Verteilerelemente erkennen.