Fernschreibtechnik (Telegrafie, Telex)

Fernschreib-Vermittlungstechnik Fernschreib-Übertragungstechnik Fernschreib-Endgeräte TelexPhone

Fernschreiber bzw. Telegrafiegeräte dienen der Übermittlung von Nachrichten in Schriftform mit Hilfe elektrischer Signale. Dazu wird jedes zu übertragende Zeichen in einen 5-Bit-Code (Baudot-Murray-Code) übersetzt und asynchron in einem Start-Stopbit-Verfahren übertragen. Die Übertragungsgeschwindigkeit in öffentlichen Netzen betrug in der Regel 50 Baud. Dies entspricht 6,67 Zeichen pro Sekunde bzw. 400 Zeichen pro Minute. Zum Vergleich: Geübte Sekretärinnen erreichen in einem begrenzten Zeitrahmen 200-400 fehlerfreie Anschläge pro Minute.

Fernschreib-Vermittlungssyteme

Für das Herstellen von Fernschreibverbindungen existierten separate Vermittlungsstellen. In Deutschland kam dabei u. a. die Systeme TW39 und TW55 zum Einsatz (TW=Teilnehmerwahl). Dabei handelte es sich um eine modifizierte Form einer analogen Vermittlungsstelle mit Hebdrehwählern.

Fernschreib-Übertragungssysteme

Zur Telegrammübermittlung bedienten sich die Nachrichtenverwaltungen des Gentex-Netzes. Das war ein dienstliches Fernschreibnetz. Das öffentliche Pendant dazu war das Telex-Netz. Endgeräte für beide Netze waren Fernschreibmaschinen, die mittels Fernschreibleitungen und Fernschreibvermittlungen miteinander in Verbindung treten konnten.

Gegenstand der Telegrafie-Übertragungstechnik war es, die Impulsserien der Fernschreiber über große Entfernungen zu übertragen.  Realisiert wurde das u. a. mit Wechselstromtelegrafie-Einrichtungen.

Wir können auf analoge Übertragungseinrichtungen wie WT, WTT sowie auf digitale SZT zurückgreifen.

Gleichstromtelegrafie

Unter dem Begriff Gleichstromtelegrafie wird die Übertragung von Fernschreibzeichen vom Sender zum Empfänger ausschließlich mit Gleichstrom verstanden. Bekannt sind:

Phantomtelegrafie (Mitbenutzung von Fernsprechleitungen für Fernschreibübertragung)
Simultane Phantomtelegrafie, Mitbenutzung einer Fernsprechleitung über Freileitung, Rückleitung über Erde
Vierertelegrafie, Mitbenutzung von zwei Fernsprechleitungen über Kabel
Achtertelegrafie, Mitbenutzung von 6 Fernsprechleitungen über Kabel

Impulstelegrafie
Meist über Freileitung bis 300 km möglich, selten über Kabel bis max. 200 km, keine Mitbenutzung von Fernsprechleitungen

Die Fernschreibleitungen wurden in den Fernschreibübertragungsstellen in Einrichtungen der Gleichstromtelegrafiesysteme GT 39 oder GT 50 abgeschlossen. Das sind mit unterschiedlichsten Baugruppen bestückte Relais- und Bauelementeschienen, die in größeren Betriebsstellen in Gestellen mit einer Höhe von 2300 mm bzw. in ganzen Gestellreihen untergebracht waren.

Wechselstromtelegrafie

Hierbei handelt es sich um ein analoges Mehrkanalübertragungsverfahren, welches eine Vielzahl von Fernschreibverbindungen zeitgleich auf unterschiedlichen Frequenzen übertragen kann. So lassen sich auf einem Übertragungskanal beispielsweise bis zu 24 diskrete Frequenzen im Bereich von 300 Hz bis 3400 Hz übertragen. Dazu wurden die Impulstelegramme beim Sender abgetastet, in einen Übertragungskanal umgesetzt, gemeinsam mit den anderen Kanälen übertragen und später für den Empfänger wieder in Impulstelegramme zurückverwandelt.

Endgeräte

(Inhalt wird noch ergänzt)

Was Sie bei uns erwartet

In unserem technischen Betriebsraum können Sie eine umfangreiche historischer Fernschreibgeräte aus verschiedenen Epochen bestaunen. Zudem betreiben wir eine Fernschreibvermittlungsstelle des Typs TW55, verschiedene Übertragungssysteme wie z. B. die WT60 und mehrere Direktverbindungen (Standleitungen). Einige unserer Fernschreiber sind darüber miteinander verbunden und können zum Nachrichtenaustausch in Betrieb gesetzt werden.

Die letzte öffentliche Fernschreibvermittlungsstelle in Deutschland wurde am 31.12.2007 abgeschaltet. Fernschreiben ist damit eigentlich Geschichte, gäbe es da nicht TelexPhone. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.